Ehemalige berichten
Bei den hier veröffenlichten Beiträgen handelt es sich um Texte ehemaliger Schülerinnen und Schüler. Für den Inhalt der Beiträge sind allein die jeweiligen Autoren verantwortlich. Es handelt sich nicht um offizielle Verlautbarungen unserer Schule.
- Erinnerungen an einen Künstler und Kunsterzieher von Professor Dr. rer nat. Eberhard Ehlers
- Studium in China – Go East! von Lennart Levita, Abiturjahrgang 2015
- Arbeiten unter Hochdruck von Sebastian Vogel, Abiturjahrgang 2010
- Peptidische Wirkstoffe von Prof. Dr. Klaus-Dieter Döhler
- Prof. Dr. Hans Baer, Schüler der A-Klasse des Abiturjahrgangs 1957 (der sogenannten Magnatenklasse), hat vor einigen Jahren einen Blog angelegt, in dem vor allem er und Gunter Bauer „alte Geschichten erzählen“, über ihre Jahrgangstreffen berichten und auch alte Lehrerfotos zeigen.Den Blog können Sie lesen unter https://magnatenklasse.blogspot.ca/
- Eine kleine Abrechnung mit dem Gymnasium Michelstadt, Erscheinungsdatum: 07.08.2018, Autor: Dr. Bayram Cucu
- Wer nicht erfindet, verschwindet ..., Erscheinungsdatum 24.01.2018, Autor: Thomas Schüssler über Dirk Müssig
- Eine Lebensbeichte, Erscheinungsdatum: 13.12.2017, Autor: Sebastian Wallerius (vorm. Seidel) (Abitur 2001)
- Moleküle, die die Welt bewegen. Prof. Dr. Eberhard Ehlers, Abitur 1963,
- Prof. Dr. Eberhard Ehlers Emeritierung 17.10.2017, Erscheinungsdatum: 08.12.2017
- Hommage an einen Lehrer, Erscheinungsdatum 06.12.2017, Autor: Prof. Eberhard Ehlers (Abitur 1963)
- Gruß aus Banyuwangi Erscheinungsdatum: 02.12.2017, Autor: Fabian Reichl (Abitur 2010)
- Regelstudien- was? Erscheinungsdatum: 19.09.2017, Autoren: Elena und Rebecca Reinhard
- Wie ich aus „Sapere Aude“ genau das Gegenteilige machte. Erscheinungsdatum: 27.10.2017, Autorin: Anabell Wagner
- Die Geschichte von Lilli Seibold und Isaak Jacob Weiller, Erscheinungsdatum:Februar bis April 2014, Autorin: Brigitte Diersch
Wird ein/e Ehemalige/r neuer Bürgermeister in Michelstadt?
Am 14. März 2021 wird in Michelstadt ein neuer Bürgermeister gewählt.
Auch zwei Ehemalige unseres Gymnasiums haben sich um dieses Amt beworben: Sandra Allmann (Abiturjahrgang 2009) tritt für die CDU an, Dr. Jonas Schönefeld (2004 verließ Jonas nach der 10. Klasse unsere Schule und legte in den USA ein internationales Abitur ab) kandidiert für die Grünen. Neben unseren beiden ehemaligen Schülern treten noch Roger Tietz für die SPD und Dr. Tobias Robischon für die ÜWG an.
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Studium in China – Go East! von Lennart Levita
Als Folge der wachsenden internationalen Vernetzung seit Beginn des 20. Jahrhunderts zieht es immer mehr junge Menschen für ihr Studium – oder zumindest eines Teils dessen – ins Ausland. Studierende haben hierdurch die Möglichkeit, neue Kulturräume kennenzulernen, Fremdsprachen zu erlernen und die eigenen Berufsperspektiven zu verbessern. Während traditionell die europäischen oder englischsprachigen außereuropäischen Nationen seit langem beliebte Studienorte sind, führt der Plan eines Studienaufenthaltes in Asien bei Familie und Freunden immer noch häufig zu Erstaunen und Skepsis. Trotz der heute schon enormen wirtschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Bedeutung vieler asiatischer Nationen, wächst die Zahl deutscher Studierender an asiatischen Universitäten vergleichsweise langsam. Dabei bietet ein Auslandsstudium in Asien einzigartige Möglichkeiten, um einen Einblick in ferne Länder und fremde Kulturen zu gewinnen und sich selbst für eine spannende Arbeit im Wirtschaftsraum der Zukunft zu qualifizieren.
Asien umfasst etwa ein Drittel der weltweiten Landmasse und beinhaltet mit China und Indien die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Erde. Der wirtschaftliche, politische und kulturelle Einfluss Asiens auf den Rest der Welt wächst stetig an. Unter den sieben wirtschaftlich stärksten Nationen weltweit befinden sich mittlerweile mit Japan, China und Indien drei asiatische Staaten – zwei davon unter den Top-Drei.
Arbeiten unter Hochdruck – ein Einblick in die moderne Hochdruckchemie
Gymnasium Michelstadt - „Ehemalige berichten“
Am Dienstagabend, den 12.März 2019 hat unser ehemaliger Schüler Sebastian Vogel in der vollbesetzten Aula einen Vortrag gehalten mit dem Titel „Arbeiten unter Hochdruck – ein Einblick in die moderne Hochdruckchemie“
Sebastian Vogel hat im Jahr 2010 am Gymnasium Michelstadt sein Abitur abgelegt. Nach seinem Bachelorstudium in den Fächern Chemie und Biochemie in München legte er 2014 am Max-Planck Institut für Festkörperforschung in Stuttgart seine Bachelorarbeit mit dem Titel „Nitrogen Rich Covalent Organic Frameworks for Photocatalytic Hydrogen Evolution“ vor. Der Titel machte das anwesende Fachpublikum, den Chemie-Leistungskurs der Q2, die MINT-Lehrer sowie zahlreiche Freunde des Gymnasiums Michelstadt, auch darauf aufmerksam, dass in den Naturwissenschaften Englisch die Standard-Forschungssprache ist. Dem Bachelor folgte das Masterstudium in Chemie, wieder an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), der Schwerpunkt lautete nun: Anorganische und Physikalische Chemie. Ende 2016 legte er sehr erfolgreich seine Masterarbeit mit dem Titel „Hochdruck-Hochtemperatur-Synthese und Charakterisierung neuartiger Imidonitridophosphate“ vor.
In seinem Vortrag stellte Vogel die Bedeutung der Chemie für Natur und Technik dar: „Chemie ist überall und unglaublich vielfältig.“
Dann ging der Akademiker konkret auf sein Forschungsgebiet ein. Mit Hilfe von Hochdruck können innovative Materialien für Halbleiter, Leuchtstoffe, Supraleiter, Batterien und Hochleistungskeramiken hergestellt werden. Das erforscht der Naturwissenschaftler seit nunmehr zwei Jahren im Arbeitskreis von Professor Schnick, München, und untersucht hier neue Nichtmetallnitride mit einem Fokus auf Verbindungen, die Phosphor und Stickstoff enthalten.
2018 gelang es der Arbeitsgruppe, unter besagtem Hochdruck eine neuartige Verbindung aus Bor, Phosphor und Stickstoff herzustellen. Ob diese „innovative Verbindung“ einen kommerziellen Nutzen haben kann, darüber müssen Materialwissenschaftler noch befinden.
Anschließend beschäftigte das Plenum die Frage, „wie hoch eigentlich Hochdruck“ sei.
Bei der Synthese des innovativen Bor-Phosphor-Doppelnitrids betrug der Druck laut Vogel 8 Gigapascal, was dem Laien erst einmal wenig sagt. Doch der Wissenschaftler erläuterte sehr aufschlussreich, dass 8 GPa 80.000 bar entsprechen. Im Vergleich beträgt der Druck in einem Schnellkochtopf etwa 2 bar. 80.000 bar, so der Chemiker weiter, entsprechen in etwa dem Gewicht von 40 Elefanten auf einem menschlichen Daumen.
Die Superlative nehmen kein Ende, denn neben diesem unvorstellbaren Druck haben die Münchner Forscher die Reaktion auch noch bei einer Temperatur von 1100°C ablaufen lassen. Um solche Reaktionsbedingungen zu untersuchen, werden zwei je 10t schwere hydraulische Pressen, mit denen ein Druck von bis zu 200 000 bar erzeugt wird, benötigt. Diese Pressen stehen im Übrigen im Institutskeller direkt auf dem Fundament.
Im weiten Verlauf des Vortrags erläuterte Vogel, dass moderne Hochdruckforscher auch der Frage nachgehen, was im Inneren von Planeten, wie etwa dem Jupiter, chemisch abläuft, wo mutmaßlich mehrere 1000 GPa herrschen. Kann unter einem solch gewaltigen Druck der im Jupiter vorherrschende Wasserstoff metallisch werden? Simulationsexperimente mit so genannten Diamantstempelzellen scheinen diese Vorstellung zu bestätigen, berichtete der begeisterte Doktorand.
Am Ende seines spannenden Vortrags fand der ehemalige Michelstädter Oberstufenschüler auch lobende Worte für seine damaligen Lehrer am Gymnasium Michelstadt, die ihn bestens auf seine Studienzeit vorbereitet hätten.
Auch der Professor-Walter-Masing-Preis des Lions Clubs Odenwald sowie die Initiative Begabtenförderung der Stiftung der Sparkasse Odenwald seien für seinen Werdegang sehr hilfreich gewesen.
Das Publikum dankte dem vielbeschäftigten Hochschulabsolventen mit lang anhaltendem Applaus und die Schüler des Chemie-Leistungskurses bekamen im Anschluss an den Vortrag aus erster Hand detaillierte fachliche Antworten zu interessanten naturwissenschaftlichen Fragen des 21. Jahrhunderts.
Peptidische Wirkstoffe des menschlichen Körpers
Peptidische Wirkstoffe des menschlichen Körpers”
Der folgende Artikel stammt von unserem ehemaligen Schüler Klaus-Dieter Döhler, der im Jahre 1963 am Gymnasium sein Abitur ablegte.
Prof. Dr. Klaus-Dieter Döhler studierte nach seinem Abitur Biologie, Chemie und Psychologie in den USA und in Deutschland.
Er betrieb als Endokrinologe 12 Jahre medizinische Forschung und war tätig am Max-Planck-Institut für Biophysik und Chemie in Göttingen, arbeitete an der medizinische Hochschule Hannover und der University of California in Los Angeles.
Professor Döhler blickt auf 110 wissenschaftliche Veröffentlichungen und eine Monographie zurück.
Seit 1989 war er im Industriemanagement tätig, z.B. als Geschäftsführer verschiedener pharmazeutischer Start-up Unternehmen.
Er ist Gründer und Geschäftsführer der Curatis Pharma GmbH (seit 1999).
Im Jahre 2000 leitete Professor Döhler anlässlich der Weltausstellung EXPO 2000 ein Projekt mit dem Titel „Peptidische Wirkstoffe im menschlichen Körper“.
Das Satire- und Kulturmagazin OdinPrawda (http://www.odinprawda.de) nahm dies zum Anlass, den nachfolgend abgedruckten Artikel über den Odenwälder Klaus-Dieter Döhler zu veröffentlichen
Gebürtiger Odinwälder leitet Expo-Forschungsprojekt
“
“Wer die 26 Buchstaben des Alphabets kennt, weiß nicht automatisch etwas über die Zusammensetzung von Worten.” So veranschaulicht Professor Dr. rer. nat. Klaus Dieter Döhler seine derzeitige Forschungsarbeit. “Unsere Projektgruppe besteht aus drei Firmen, eine sucht die Worte, die zweite deren falsche Zusammensetzung und die dritte ist für die Reparatur der Fehler zuständig,” so der Professor weiter. “Peptidische Wirkstoffe des menschlichen Körpers” heißt ein registriertes Projekt der Weltausstellung Expo 2000, und die Leitung der Forschungsgruppe liegt in den Händen von Prof. Döhler.
Er lebt in Hannover, aber in Michelstadt ist er aufgewachsen, legte am örtlichen Gymnasium 1963 sein Abitur ab, bevor ihn erst das Studium, später die Forschungsarbeit an die namhaftesten Universitäten dieser Welt führte. Inzwischen ist er Geschäftsführer der Haemopep Pharma GmbH in Hannover, aber bei jeder Gelegenheit, ob im familiären Bereich, wie der Geburtstag seines älteren Bruders Hans-Jürgen (Foto rechts) vor einigen Tagen oder zu offiziellen Anlässen wie das Jubiläum des Gymnasiums vor zwei Jahren, zieht es ihn in seine Heimatstadt.
Im Auftrag seines Arbeitgebers gilt seine Forschungsarbeit den Peptiden. Das sind kleine Eiweißstoffe, die von den Zellen des Körpers gebildet werden. Unter Nutzung des Blutkreislaufes als Transportweg können die Körperzellen ihre regulatorischen Peptidbotschaften dorthin bringen, wo sie benötigt werden. Peptiden kommt somit eine herausragende Bedeutung bei der Regulierung des Stoffwechsels und bei einer Vielzahl von Erkrankungen zu. Bei nahezu allen Erkrankungen ist die Zusammensetzung des Blutes, insbesondere der Blutpeptide, in charakteristischer Weise verändert. Nur rund hundert von schätzungsweise 300.000 bis zu einer Millionen Peptide sind bislang bekannt. Erst wenn dieser Wirkfaktor der Gene entschlüsselt ist, kann er synthetisch hergestellt und therapeutisch eingesetzt werden.
Das Expo-Projekt, an dem neben der Haemopep GmbH auch die BioVision GmbH und das Niedersächsische Institut für Peptid-Forschung beteiligt sind, hat drei Untervorhaben: die Erstellung einer humanen Peptidbank, die Entwicklung und Optimierung des “Diffenrential Peptide Display” als Technologieplattform für die Entdeckung von Krankheitssymptomen und die Entwicklung des humanen Peptidwirkstoffs “Urodilatin” als Arzneimittel zur Therapie bei schweren Atemwegserkrankungen, wie beispielsweise Bronchialasthma.
Die Peptide-Forschung gehört zu rund den 200 dezentralen Projekte der Expo 2000 weltweit, ausgewählt unter 800 Bewerbungen. Der finanzielle Vorteil der Expo-Beteiligung hält sich in Grenzen: 500.000 Mark Fördermittel stehen 30 Millionen gegenüber, die von den drei Firmen bereits erbracht wurden. Bis zur Marktreife des Medikamentes werden noch weitere 15 Millionen erforderlich sein. Mit rund 50 Millionen Mark sind die Forschungskosten jedoch noch relativ gering, erklärt Prof. Döhler. Das Zehnfache davon ist bei Medikamenten die Regel, und ein Forschungszeitraum von 15 Jahren. Ein Patent läuft 20 Jahre, demzufolge bleiben den Pharma-Firmen ganze fünf Jahre, um mit einem fertigen Produkt Geld zu verdienen. Die Firma Haemopep hat sich auf Arzneimittel auf hormoneller Basis spezialisiert und bereits Peptidemittel gegen innere Blutungen im Magen-Darm-Bereich auf dem Markt.
Für den “normalen” Expo-Besucher ist das Peptide-Projekt weniger von Bedeutung, zumal es sich nicht auf dem Expo-Gelände befindet. Aber Fachbesucher aus aller Welt können sich mittels Katalog oder Internet erste Informationen verschaffen und diese im Gespräch mit Prof. Döhler und seinen Mitarbeitern vertiefen.
Weltweite Anerkennung und zahlreiche Auszeichnungen erhielt Prof. Döhler – seine Biografie ist übrigens in 22 nationalen und internationalen “Who’s Who” zu finden - bereits Anfang der achtziger Jahre für das Projekt “Entwicklungsneuroanatomische Untersuchungen am geschlechtsdimorphen Nukleus der präoptischen Region des Rattenhirns”. Damit wies er nach, dass hormonelle Einflüsse während der Schwangerschaft und nach der Geburt bei Ratten die spätere sexuelle Entwicklung beeinflussen. Das heißt, dass bestimmte Hormongaben im Gehirn eine Geschlechtsumwandlung konträr zur körperlichen Entwicklung verursachen. Auf den Menschen übertragen steht hinter diesem Forschungsergebnis die Erklärung für Homo- und Transsexualität. In Hinsicht auf Hormone im Fleisch, zum Beispiel durch Einsatz bei der Kälbermast, ist dieses Thema in der Fachwelt derzeit wieder brandaktuell.
Moleküle, die die Welt bewegen
Dr. Eberhard Ehlers, Abiturjahrgang 1963, hat am 4. September 2018 um 19:00 Uhr in der Aula des Gymnasiums Michelstadt einen Vortrag zu dem Thema „Moleküle, die die Welt bewegen – Von Medikamenten und Drogen“ gehalten.
Eberhard Ehlers hat nach seinem Abitur am Gymnasium Michelstadt Chemie an der Universität in Frankfurt studiert. Mit seiner Promotion am Institut für Pharmazeutische Chemie über sie „Synthese von Spiroverbindungen mit Wirkung auf das Nervensystem“ fand er den Weg zu der Pharmazie.
1975 startete er seine berufliche Karriere als Laborleiter bei der Hoechst AG, ein Jahr später übernahm er dazu parallel an der Goethe-Universität in Frankfurt eine Lehrbeauftragung in Pharmazeutischer Chemie.
1987 folgte die Habilitation zum Privatdozenten und im Jahre 2005 die Ernennung zum Professor durch den Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität.
Neben all diesen Tätigkeiten fand Eberhard Ehlers Zeit Lehrbücher zur Chemie und Analytik zu verfassen. Bei seiner Emeritierung im Jahre 2017 wurde ihm bescheinigt, dass es „keinen externen Lehrbeauftragten in Deutschland gibt, der so viele Lehrbücher geschrieben hat….Sie sind für die Pharmaziestudierenden mit viel Liebe maßgeschneidert…für die Erklärungen zu den Fragen in Form seiner Lehrbücher sind bundesweit Generationen von Apothekern Herrn Professor Ehlers dankbar.“
Auch bei seinen Vorlesungen legte Professor Ehlers „neben der Qualität, viel Wert auf Menschlichkeit und Normalität.“ Die Liebe zu der Chemie aber weckte ein Chemielehrer am Gymnasium Michelstadt. Hier ein kleiner Auszug aus dem Bericht des Dr. Ehlers: „Dr. Albach war in der Oberstufe mein Klassenlehrer und von der Sexta (heute 5. Klasse) an mein Biologielehrer und ab der Quarta (heute 7. Klasse) auch mein Chemielehrer.
Nach bestandener Aufnahmeprüfung lernten wir uns im Frühjahr 1954 erstmals kennen. Ich besuchte den Biologieunterricht bei ihm; keine Liebe auf den ersten Blick, sondern ein äußerst angespanntes Verhältnis, das einem Zehnjährigen so zusetzte, dass dieser das Gymnasium wieder verlassen wollte. Auch viele andere Schüler hatten höllischen Respekt vor der Person Walter Albach. Meine Eltern reagierten hervorragend. Der Hinweis an mich „Du wolltest doch das Gymnasium besuchen“ war der Fingerzeig, den ich brauchte, um mich durchzubeißen. Das Verhältnis Schüler Eberhard Ehlers zu seinem Biologielehrer Dr. Walter Albach blieb zwar immer noch belastet, verbesserte sich aber zusehends, als nach dem 1. Schulhalbjahr die Botanik im 2. Halbjahr durch die Zoologie ersetzt wurde.
Der nächste Sprung zu einem normalen Schüler-Lehrer-Verhältnis erfolgte dann in der Quarta, als Dr. Albach mich in Chemie unterrichtete und dieser Unterricht von ihm quasi bis zum Ende der Oberprima andauerte. Das Fach Chemie und die Art und Weise wie es von Dr. Albach gelehrt wurde, faszinierten mich von der 1. Unterrichtsstunde an. Ich besaß keinerlei chemische Vorkenntnisse, mein Vater war gelernter Bankkaufmann und meine Mutter stammte aus einem bäuerlichen Haus in Oberhessen. Meine Eltern kamen erst 1940 nach Michelstadt. In der Minibibliothek in unserem Wohnzimmer fand sich kein einziges Buch aus demMINT-Bereich. Es war allein der Chemieunterricht am Gymnasium in Michelstadt und die Befähigung eines Chemielehrers mir die „Faszination Chemie“ zu vermitteln. Es war die Basis, auf der ich mich entschied an der Goethe-Universität in Frankfurt Chemie zu studieren und den Beruf des pharmazeutischen Chemikers zu ergreifen. Es war die Saat, deren Samen im Michelstädter Gymnasium in der Erbacher Straße ausgestreut wurden, und diese dort auf fruchtbaren Boden fielen. Ich habe, dank eines engagierten Chemielehrers, die richtige Berufswahl getroffen“
Am 4. September 2018 kehrte Eberhard Ehlers an sein „altes Gymnasium“ zurück.
Hier finden Sie die Präsentation des Vortrages von Dr. Ehlers.