Am Abend des 05. Juni erlebten die Besucherinnen und Besucher des Theaterabends des Gymnasiums Michelstadt einen interessanten Einblick in die kreative Arbeit der Schülerinnen und Schüler der Kurse des Faches Darstellendes Spiel der E-Phase sowie der Q2.
Fachbereichsleiterin Christiane Schwermer freute sich, die Zuschauerinnen und Zuschauer des Abends, unter denen auch die beiden bald scheidenden langjährigen Schulleitungsmitglieder Richard Knapp und Michael Kinstler waren, zu begrüßen.
Die Lehrerinnen Grit Metzler und Sarah Bohländer unterrichten zur Zeit jeweils einen Kurs beider Jahrgangsstufen, da aufgrund des wachsenden Interesses der Lernenden am Fach Darstellendes Spiel der Bedarf nur mit zwei Kursen abgedeckt werden kann, und haben jeweils mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihrer Kurse die Inszenierungen des Abends mit großem Engagement erarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler freuten sich, dem Publikum die Ergebnisse ihrer intensiven Proben und Vorbereitungen zu präsentieren und erste Bühnenerfahrungen sammeln zu können. Darüber hinaus waren die Schülerinnen und Schüler auch für die Organisation und den Ablauf des Abends verantwortlich, kümmerten sich um den Einlass der Gäste und boten in den Pausen und im Anschluss an die Vorstellung leckeres Fingerfood an.
Der Kurs der E-Phase unter der Leitung von Grit Metzler, der sich mit dem Gemälde „Abend über Potsdam“ von Lotte Laserstein sowie aktuellen politischen Geschehnissen in Deutschland beschäftigt hat, eröffnete den Abend mit einer Sammlung an Szenen, die Situationen aus dem Leben Jugendlicher zeigten. Unter den Titeln „Unsere Demokratie ist in Gefahr“ und „Wir sitzen doch alle am gleichen Tisch“ entwickelten die Schülerinnen und Schüler Szenen in Kleingruppen, die im Aulabereich präsentiert wurden, und wandten sich entschieden gegen Ausgrenzung und Hass. Immer wieder traten die Schülerinnen und Schüler aus ihren Rollen heraus und kommentierten das Geschehen aus ihrer persönlichen Sicht. Auch der Kurs der E-Phase von Lehrerin Sarah Bohländer zeigte eine beeindruckende Leistung. Hier lag der Fokus auf dem Thema „Konflikt“, das die Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen eigenständig erarbeitet hatten, denn obwohl die Kursleiterin aufgrund ihrer Schwangerschaft längere Zeit abwesend war, gelang es den Jugendlichen, eigenverantwortlich Szenen zu entwickeln und zu präsentieren.
Der Beitrag des Kurses der Q2 von Sarah Bohländer stand unter dem Titel „Ungefiltert – Aus dem Leben eines Jugendlichen“. Hier wurde eine Szenencollage geschaffen, die auf den persönlichen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler basiert. Anstelle einer klassischen Literaturgrundlage wurde auf aktuelle Themen gesetzt, um die Jugendlichen ihre eigenen Geschichten und Perspektiven auf die Bühne bringen zu lassen. Die Inszenierung war geprägt von Mut zum Fragment und einem jugendlichen Blick auf das Leben. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich kritisch mit ihrer Lebensrealität auseinander, reflektierten Schönheitsideale und warnten vor Rechtsextremismus. So wurde auch an die kürzlich verstorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erinnert und deren Vermächtnis aufgegriffen. Der von Grit Metzler geleitete Kurs der Q2 trug den Titel „Es liegt was in der Luft“ und basierte auf Robert Seethalers Roman „Der Trafikant“. Das Stück thematisierte das Erwachsenwerden, Freundschaft, politische Bedrohung und Unsicherheit. Die Jugendlichen setzten sich auf kreative Weise mit den leisen Zwischentönen und historischen Zusammenhängen auseinander und schufen eine Inszenierung, die den Roman nicht vollständig erklärt, sondern ihn weiterdenkt und in die Gegenwart transferiert.
Besonders hervorzuheben ist der Mut der Schülerinnen und Schüler, Live-Musik (Gitarre und Gesang) in die Aufführungen einzubinden. Der Schüler Anton Levita trat an mehreren Stellen der Aufführung mit seiner Gitarre auf und begleitete die Gesangseinlagen der Schülerin Aurelia Armgart. Der Abend zeigte neben den schauspielerischen Leistungen der Akteurinnen und Akteure eindrucksvoll die vielfältigen Interessen der Schülerinnen und Schüler sowie deren Weltsicht und beweist, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihre Umgebung und den Zeitgeist kritisch reflektieren und Stellung beziehen.
Ein besonderer Dank gilt den Lehrkräften Grit Metzler und Sarah Bohländer für ihren hohen Arbeitseinsatz in den vergangenen Wochen.
