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Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Michelstadt staunten nicht schlecht, als sie in der voll besetzten Werner-Borchers-Halle fließend in fünf verschiedenen Sprachen begrüßt wurden. Mit der umgehenden Auflösung, dass es sich bei dem vermeintlich polyglotten Gastgeber um einen KI-animierten Avatar handelt,  wurde die inhaltliche Ausrichtung des anschließenden Vortrags früh deutlich: Organisiert von der Sparkassenstiftung, beleuchtete Leon Klein von der auf Cybersicherheit spezialisierten Firma 8com interaktiv die Vor- und Nachteile, mithin die Chancen und Risiken digitaler Medien und Netzwerke. 

Klein spannte dafür in seinen Ausführungen, die am 24.09. je doppelstündig von der gesamten Unter-, Mittel- und Oberstufe besucht wurde, einen breiten Bogen: Ausgehend von ganz grundsätzlichen daten- und jugendschutzrechtlichen Eckpunkten, zeigte er im anschließenden Schülerexperiment, wie schnell sich Hacker in Mikrofone oder Kameras unterschiedlichster Geräte hacken können. Große Begeisterung rief auch sein vor den Augen der Schülerinnen und Schüler erstelltes Deepfake-Profil hervor – plötzlich redete zwar weiterhin Leon Klein und schaute dabei in die Kamera seines Laptops, zu sehen waren jedoch wahlweise Manuel Neuer oder Silvester Stallone, deren Gesichter sich täuschend echt bewegten und mit Kleins Stimme sprachen. Dem Referenten selbst ging es dabei allerdings erkennbar nicht nur darum, witzige Effekte zu erzielen und sein Publikum zu unterhalten. Vielmehr sollte der Vortrag dafür sensibilisieren, wie verhältnismäßig leicht die technischen Möglichkeiten missbraucht werden können. Aus dieser Erkenntnis leitete Klein jedoch keineswegs eine pauschale Technologie-Schelte ab, sondern folgerte, dass ein Verbot von Smartphones oder der Nutzung digitaler Netzwerke nicht sinnvoll sei. Stattdessen müssten die neuen Medien als Teil einer neuen Welt begriffen werden, weshalb anstelle von Verboten ein mündiges Nutzungsverhalten den Schlüssel zu einem Leben in dieser neuen Welt mit all ihren Möglichkeiten und Risiken darstelle.            

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird am Gymnasium Michelstadt bereits ein Medienbildungskonzept praktiziert, das die Schülerinnen und Schüler in den verschiedensten Fächern und Jahrgangsstufen auf dem Weg zu ihrer digitalen Mündigkeit begleiten und unterstützen soll.